Gasthaus Kreuz Corporate Design
Das Gasthaus Kreuz ist eine der neuesten und zugleich traditionellsten kulinarischen Adressen in ganz Singen (Hohentwiel). Zwei Jahre war es geschlossen, ehe es nach aufwändiger Sanierung 2019 neu eröffnete und quasi aus dem Stand zu einer der beliebtesten Adressen der Stadt wurde. Wir durften die Markenentwicklung übernehmen und die Anwendungen gestalten und realisieren.
Gestaltung und Logo
Am Anfang stand ein Schild. Oder besser: es lag. Auf dem Boden vor dem in Sanierung befindlichen Haus im Herzen der Stadt Singen. Ein Handyfoto dieses original Schildes, das so viele Jahre lang am Haus gehangen und Gäste angelockt hatte. Dazu die begeisterten Worte des Gründers Sebastian Kopitzki, der eine klare Vision davon hatte, was das neue Kreuz einmal werden sollte. Mehr brauchte es nicht, um einen Zugang zur Markenentwicklung des Gasthauses Kreuz zu finden.
Das Schild, so alt und nostalgisch wie es war, eignete sich optimal als Ausgangspunkt für das Logo, genauer gesagt für die Bildmarke, die noch um eine Wortmarke ergänzt wurde. Dieser Schriftzug ist eine Kombination aus einer sehr modernen Grostektschrift, die etwas höher läuft und bewusst etwas spationierter gesetzt ist, damit sich mehr Weißraum für mehr Leichtigkeit ergibt. In dieser Schrift ist das Wort „GASTHAUS“ gesetzt, bewusst in Versalien, also nur in Großbuchstaben, um dem Gesamtbild dieses deskriptiven Begriffs eine in sich geschlossene Wirkung zu geben.
Auf diese Weise und auch durch die kleinere Darstellung tritt der Begriff optisch in den Hintergrund und lässt dem eigentlichen Unterscheidungsbegriff, dem Namen des Hauses „Kreuz“ den Vortritt. Und das gleich in doppelter Hinsicht. Denn neben der unterschiedlichen optischen Gewichtung haben wir uns auch dazu entschieden, das Wort „Kreuz“ tatsächlich vor dem Wort „Gasthaus“ zu schreiben, obwohl es im Sprachgebrauch andersherum genutzt wird. Dieser Kniff verstärkt die besondere Wirkung der Komposition.
Typografie
Das Wort „kreuz“ ist in einer modernen Serifenschrift mit der Anmutung einer Frakturschrift gesetzt, die ein bisschen etwas von einer Kalligrafieschrift hat. Dabei haben wir uns entschieden, das komplette Wort in Minuskeln, also Kleinbuchstaben, zu halten. Denn das kleine k hat einen leichten Schwung und läuft ein bisschen harmonischer, als es der Fall gewesen wäre, wenn wir das große K eingesetzt hätten. Das große K hätte auch optisch zu viel Druck ausgeübt und damit die Gesamtkomposition in ein Ungleichgewicht gebracht.
Farben
Bei den Farben orientierten wir uns an mehreren Ausgangspunkten. Einerseits an dem, was wir von der durch den Singener Künstler Harald F. Müller mitgestalteten Innenarchitektur wussten, andererseits an dem, was durch den Bestand bereits vorhanden war – gold und grün im alten Schild. Und in der Feindefinition finden sich schließlich Farben, die auch in der Küche vorkommen: Die Grüntöne erinnern an Salbei und Oliven, der Goldton könnte auch ein Senfgelb sein, die Rottöne erinnern an Beeren, aber auch zum Beispiel an rohen Thunfisch. Zusammen ergab dies ein wunderbar ästhetisches, glaubwürdiges, edles und zugleich bodenständiges Farbklima mit einer Auszeichnungsfarbe.
Logo und Farben waren gefunden. Doch etwas fehlte noch. Eine nostalgische Assoziation schwang ständig im Hintergrund mit. Um diese zu materialisieren, fanden wir einen Weg auf der Ebene der Schmuckelemente. Das originale Schild hat etwas Mittelalterliches, erinnert an Märchenbücher. Und die beginnen in ihrem Text ja immer mit einem großen Schmuckinitial, also einem übergroßen allerersten Buchstaben, um etwas bildlicher in die Geschichte zu starten. Diesen Gedanken überführten wir in die Gestaltung fürs Gasthaus Kreuz und so entstanden unsere Schmuckbuchstaben, die zwar keine konkrete rationale Funktion erfüllen, aber das Gesamtbild komplettieren. In der originalen Umsetzung sind es Outline-Buchstaben, die übereinander liegen und immer feiner werden. Dabei haben wir der Wirkung zuliebe auch andere Schriften beigemischt. Das Ergebnis ist eine hohe ästhetische Wertigkeit und eine vielseitige Einsetzbarkeit.
Eine der Anwendungen des Corporate Designs ist die Speise- und Getränkekarte mit ihrer Aufmacherseite mit Pantone-Goldton, goldener Klammer und Holzbrett. Stilvoll und zugleich im Alltag flexibel aktualisierbar. Der Bierdeckel mit einem „Cheers“ auf der einen und der Bildmarke auf der anderen Seite ist ebenso ein Beispiel für die Vielseitigkeit des Erscheinungsbildes mit seinen klaren Linien und viel Weißraum wie auch die Servietten mit Logo und Schmuckinitial.
Fotografie
Für die Fotografie verbrachten wir einen halben Tag im regulären Ablauf des Gasthauses und erzeugten eine emotionale Reportage-Dokumentarfotografie, bei der die Zielgruppe hautnah bei der Vorbereitung der Speisen dabei ist. Natürliches, warmes Licht und eine reale, schöne, ästhetische, nur ganz dezent nachbearbeitete Fotografie passt perfekt zum Farbklima und zur Anmutung des Corporate Designs.