Persönliche Eigenschaften und fachliche Qualifikation

Aus der Reihe Traumberuf Mediengestalter

Die Frage, ob der Beruf Mediengestalter/in etwas für einen ist, hat nicht nur mit dem persönlichen Interesse zu tun. Einige individuelle persönliche Eigenschaften und auch grundlegende fachliche Qualifikationen sind hilfreich, manchmal unumgänglich. Hier eine kleine, unvollständige Auswahl.

Genauigkeit
Wer von Anderen als genau und manchmal sogar pedantisch wahrgenommen wird, hat möglicherweise bereits die erste persönliche Voraussetzung für den Beruf des Mediengestalters erfüllt: Genauigkeit. Denn wenig ist für ein Team in einer Werbeagentur nervtötender als ein Kollege, der es mit der Gestaltung oder der Bedienung der Grafikdesign-Software nicht so genau nimmt, der vielleicht ein kreativer Freigeist ist, aber der leider einen Bock nach dem anderen schießt. Und das kann für die Agentur schnell teuer werden. Der Mitarbeiter, der versehentlich ein Bild in im falschen Farbraum in die Druckdatei für den Prospekt einbaut und diese Datei einfach so bei der Druckerei abgibt, könnte in Erklärungsnot geraten. „Das sah aber am Bildschirm gut aus“ oder „Ich dachte, die checken das nochmal“ sind hier die falschen Antworten auf die Frage, wie das passieren konnte. Zum Glück gibt es Abläufe und Checklisten, die einem dabei helfen, vorher alles zu prüfen – ähnlich wie vor dem Start eines Flugzeugs (deshalb heißt dieser Prozess ja auch „Preflight“).

Einfühlungsvermögen
Im Berufsfeld Grafikdesign ist Empathie, also Einfühlungsvermögen, eine in mehrfacher Hinsicht wichtige Eigenschaft. Angefangen natürlich bei der täglichen Zusammenarbeit mit den Kollegen in der Werbeagentur, ist es jedoch genauso wichtig, sich in die Welt der Kunden und letztlich derer Kunden hineinzuversetzen und zu spüren, was diese bewegt. Findet doch ein großer Teil des Kommunikationsdesigns auf der emotionalen Ebene statt. Aufmerksam hinhören und hinsehen, gut zwischen den Zeilen lesen und die richtigen Schlüsse für die eigene Arbeit daraus ziehen – das ist oft schon die halbe Miete.

Zeitmanagement
Gestaltung für Werbung und Kommunikation ist eine Dienstleistung und unterliegt daher mehr Restriktionen als die Kunst. Sicher ist der künstlerische Anteil nicht zu verleugnen, aber dennoch gibt es einige Rahmenbedingungen, welche gewissermaßen die Leitplanken eines Projektes bilden. Eine davon ist die Zeit. Abgabetermine zu halten, ohne in Stress zu geraten, Zeitbudgets nicht zu überschreiten, interne wie externe Ressourcen so einzusetzen, dass niemand darunter leiden muss. All das hat mit einer Fähigkeit zu tun, die auch im Privatleben von großem Vorteil ist: einem guten Zeitmanagement und damit einhergehend einer guten Selbstorganisation.

Neugierde
Im Idealfall ist der Mediengestalter-Beruf extrem abwechslungsreich. Als Werbeagentur arbeitet man heute für eine Firma, die Kühlanlagen herstellt, morgen für einen Betreiber von Schwimmbädern und übermorgen für ein Modehaus. Diese Vielfalt ist extrem spannend, wenn man ein neugieriger Mensch ist und Freude daran hat, Neues aus erster Hand kennenzulernen.

Und vieles mehr
Soweit ein paar persönliche Eigenschaften, die für den Beruf Mediengestalter von Vorteil sind. Wer jetzt die Buzzwords Teamfähigkeit und Flexibilität vermisst, dem sei gesagt: Selbstverständlich sind diese Hygienefaktoren auch in Werbeagenturen unverzichtbare Basics. Aber eigentlich sind das nur Worthülsen, die man erst in der Praxis mit Leben füllen kann.

Fachliche Qualifikationen von Designern und Mediengestaltern
Zum fachlichen Handgepäck eines Mediengestalter-Azubis gehören das Zeichnen und Skizzieren, das Fotografieren, die digitale Bildbearbeitung, die Illustration sowohl von Hand als auch mit dem Computer, die Typografie, das Filmen und Filmschneiden, das Animieren. Jeweils untergliedert in Konzeption, Gestaltung und Realisierung. Oder anders ausgedrückt: Erst wird gedacht, dann gestaltet und dann produziert. Je nach Ausbildungsstätte können von diesem Portfolio einige wenige Bereiche benötigt werden, oft sind es mehrere oder in einigen wenigen Fällen auch alle.

Unabhängig davon, was der Arbeitgeber im Alltag an Anforderungen stellt, sind alle diese Bereiche hochspannend und es wert, auch ohne unmittelbare berufliche Anforderung gelernt und beherrscht zu werden. Denn nur wer sich in der kompletten Welt der Mediengestaltung auskennt, kann übergreifend denken und handeln. Und wer diesen scheinbaren Berg an Anforderungen fachlicher Art als belastend oder bedrohlich empfindet, ist möglicherweise auf dem falschen Weg. Denn nur Begeisterung für und Neugier auf diese Themen kann das Feuer dauerhaft am Brennen halten. Und es ist dieses innere Feuer, das uns jeden Tag aufs Neue mit Freude zur Arbeit gehen lässt.

Dieser Text ist Teil der Serie „Traumberuf Mediengestalter“. Unter diesem Label bloggt Jan Mittelstaedt über einen der beliebtesten Ausbildungsberufe und wie es Bewerberinnen und Bewerber bis ins Bewerbungsgespräch schaffen können. Hier geht es zur Übersicht der bereits erschienen Beiträge.

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